Die Akkordeon-Orchester-Landschaft
Denkt man an ein Akkordeon-Ensemble oder ein Akkordeon-Orchester, so hat man meist das Bild eines regelmäßig probenden Klangkörpers vor Augen. Die Spieler treffen sich jede Woche, spielen und erarbeiten zusammen mit ihrem Dirigenten ihr Repertoire für die geplanten Auftritte, die jedes Jahr anstehen. Frühjahrs-Konzert, Kirchen-Konzert, Sommerfest, Kur-Konzert, Herbst-Konzert, Advents- oder Weihnachtskonzert, verschiedene Auftritte aller Art wie z.B. Motto-Konzerte, Vereinsfeiern, Altennachmittage etc.
Je nach Größe, also Spieleranzahl, gibt es eine Partitur, meist mit den Stimmen Akkordeon 1 bis 4 und Bass als Klangfundament und weiteren Zusatzstimmen, seien es elektronische Instrumente wie Keyboard, E-Piano oder Elektronium. Außerdem noch Schlagzeug und zusätzliche Percussions-Instrumente. Manchmal wirkt bei Konzerten ein Trompeter, Saxophonist oder anderer Instrumentalist mit, oder eine Sängerin wird als Highlight präsentiert, um die Farben des reinen Akkordeonklangs musikalisch zu erweitern und dadurch Abwechslung ins Geschehen zu bringen.
Die unterschiedlichen Besetzungen
Im Akkordeon-Quintett ist jede Stimme einfach besetzt, meist mit guten und zuverlässigen Spielern, die ihren Part sicher beherrschen. Die Spieler-Qualität ist in dieser Besetzung essentiell, denn „steigt der Spieler aus“, fehlt gleich eine ganze Stimme.
Mit etwas mehr Spielern wird im Akkordeon-Ensemble musiziert, das die Stimmen doppelt besetzen kann und mitunter auch schon ein Zusatzinstrument nutzt.
Im Akkordeon-Orchester ist jede Stimme mehrfach besetzt. Zwischen 20 und 40 oder noch mehr Spielern ist alles möglich. Diese größte aller genannten Besetzungen beschert dem Zuhörer somit die größte Klangfülle und ermöglicht aufgrund der deutlich höheren Spielerzahl verschiedene Zusatzinstrumente und erlaubt ein klanglich wesentlich breiteres Dynamik-Spektrum.
Gewachsene Strukturen bröckeln
Alt eingesessene Akkordeon-Vereine mit Schülerorchester, Jugendorchester und Erwachsenen-Orchester haben zunehmend einen gewissen „Spielerschwund“ zu verzeichnen, der die teils langjährig gewachsenen Strukturen stark ins Wanken bringt. Ein großer „Knick“ entsteht meist dann, wenn langjährige Spieler, bisher musikalische Stützen des Klangkörpers, ihr Abi in der Tasche haben und ein Studium antreten, das in den meisten Fällen nicht in der jeweiligen Heimat des Spielers, sondern fernab davon angetreten wird. Auch Umzüge aufgrund eines neuen Arbeitsumfeldes und weitere Gründe aufzuhören, tragen zur bereits erwähnten Schrumpfung der Orchester bei. Um diese ganzen „Weggänge“ zu kompensieren, bedarf es an Nachwuchs. Doch meist fehlt es an entsprechendem Spieler-Nachwuchs, der die so entstandene Lücke wieder auffüllen sollte. Somit ist eine Verkleinerung der Akkordeon-Orchester vorprogrammiert. Ein schleichender Prozess, der leider substanzielle Folgen hat, wenn er sich kontinuierlich über mehrere Jahre fortsetzt.
Eingeschränkte Möglichkeiten
Nicht jeder Akkordeonlehrer hat auch ein Akkordeon-Orchester. Oftmals ist dies mangels „Masse“ gar nicht praktizierbar. Bereits die Etablierung einer kleinen Spielgruppe stellt zum Teil schwierige Hürden dar. Manchmal scheitert es bereits daran, die vorhandenen Spieler unter einen Hut zu bringen, z. B. einen Probentag und eine Probenzeit zu finden, die jeder der Spieler zuverlässig einhalten kann.
Die Kleinstbesetzung
Somit bleibt noch ein anderer Weg, der das Zusammenspiel im Bereich Akkordeon ermöglicht und dabei nicht als „Notlösung“ anzusehen ist, sondern als musikalisch solide Kombination ab bereits drei Spielern. Diese Minimal-Besetzung bietet sehr gute Chancen, die das Zusammenspiel in kleiner Runde ermöglicht und dabei musikalisch bereits ein sehr gutes Ergebnis zutage bringt. Man musiziert also zu dritt, ohne in der musikalischen Substanz Abstriche machen zu müssen.
Mit drei Spielern 4-stimmig spielen, wie geht das?
Die Stimmenaufteilung dieser Besetzung ist: Akkordeon 1, 2, 3, Bass.
Wenn die 3. Stimme und der Bass auf einem Blatt als Spielpartitur gedruckt sind, kann somit Akkordeon 3 und Bass von nur einem Akkordeonspieler übernommen werden. Das Stück ist also bereits mit drei Akkordeons spielbar, z.B. zwei Schüler und ein fortgeschrittener Spieler oder die Lehrkraft.
Der Vorteil dieser Titel liegt exakt darin, dass sie sowohl in der kleinstmöglichen Besetzung, also Trio oder Quartett, bis hin zur großen Besetzung Akkordeon Orchester, klingen.
Ausbau der Kleinstbesetzung
Da wir uns als Musikverlag vorausblickend für die Kleinstbesetzung stark machen, haben wir vor, diesen Bereich weiter auszubauen. Die Kategorie auf unserer Website heißt „Akkordeon Ensemble ab 4 Spielern“. Dort finden Sie bereits Literatur, die ab drei oder vier Spielern umsetzbar sind.
Geeignete Stücke ab drei Spielern
Der bekannte Komponist und Autor Wolfgang Ruß ist Vorreiter auf diesem Gebiet und hat bei uns einige Titel veröffentlicht, die bereits ab drei Spielern realisierbar sind.
Für alle, die diese spannende Besetzung ausprobieren möchten haben wir neben stehend eine Zusammenstellung der bei uns veröffentlichten Titel/Partituren genau dieser Besetzung gemacht. Klicken Sie einfach die jeweilige Partitur an, um auf die Produktseite zu kommen.